Rasendünger: Welcher ist denn jetzt der Richtige?

Rasendünger: bitte hilf mir bei der Auswahl!

Wer den Begriff einmal bei Google eingegeben hat, wird mit einer riesigen Auswahl von Angeboten konfrontiert. Frühjahrdünger, Herbstdünger Langzeitdünger, Premiumdünger, Flüssigdünger, Granulatdünger und so weiter. Das Angebot an sich ist super, aber wer als Einsteiger hier versucht eine Orientierung zu finden, ist sehr schnell verloren.

Was ist Rasendünger überhaupt?

Grundsätzlich muss man einmal festhalten: keine Pflanze braucht Dünger! Jetzt schreibt die ganze Industrie auf. Einerseits zu Recht und andererseits auch wieder nicht.

Rasendünger ist so wie jeder andere Dünge eine Luxusnahrung für die Pflanzen. Eigentlich sind die Pflanzen darauf eingestellt keinen Dünger zu erhalten. Sie wachsen natürlich. Nur was passiert dann ohne Dünger? Sie wachsen viel langsamer und sie wachsen so wie sie wollen. Pflegen wir dann die Pflanzen so wie wir sie heute behandeln, gehen sie sehr wahrscheinlich schnell kaputt.

Gräser wachsen im Zweifel in Büscheln und hoch hinaus. Wir wollen eine dichte Grasnarbe und schneiden unseren Rasen regelmäßig. Damit wird verhindert, dass sie genau diese Büschel oder Ausläufer an der Oberfläche bilden. Zusätzlich sorgt der Rasenschnitt für eine Art „Stress“, was verursacht, dass die Gräser Seitentriebe bilden. Das ist aber genau der Effekt den wir wollen, da durch dieses Verhalten die Grasnarbe schön dicht wird. Streng genommen nutzen wir den Rasen also anders als es eigentlich von der Natur vorgesehen ist.

Was passiert beim Ausbringen von Rasendünger?

Die Rasenpflanzen haben einen bestimmten Nährstoffbedarf. Der setzt sich aus vielen mineralischen Stoffen zusammen. Stickstoff zum Beispiel regt das Wachstum der Pflanzen an. Kali reduziert das Wasser in den Pflanzen und macht sie winterhart. Und was es noch alles gibt: alles hat eine Funktion.

Um ganz ehrlich und offen zu sein: den richtigen Rasendünger zu wählen erfordert eigentlich eine Bodenprobe. Dabei wird an unterschiedlichen Stellen ein Stich mit einem Röhrchen aus dem Boden genommen und an ein Institut eingeschickt. Diese prüfen dann die Zusammensetzung der Erde und können sehr genau ermitteln, welche Mineralien und Stoffe gedüngt werden sollten.

Das kostet aber mehrere hundert Euro, was die wenigste ausgeben wollen.
Also werfen wir irgendwas Günstiges auf den Rasen, was uns der Fachdiscounter empfiehlt. Und dann wundern wir uns was passiert. Leider haben sich in dem Rasendünger-Business auch viele Beteiligt, die auf der Suche nach dem schnellen Euro sind. Übermäßig viel Stickstoff in einer Rasendünger-Mischung führt dazu, dass der Rasen wächst wie ein Weltmeister. Da kann es schon passieren, dass du zwei Mal in der Woche mähen musst. Ist das sinnvoll? Nein.

Die Rasenpflanzen erhalten eine so hohe Konzentration eines Stoffes und reagieren entsprechen darauf. Es ist sehr ähnlich wie bei unserer Ernährung. Essen wir viel Fett und Kohlenhydrate, wachsen wir auch sehr schnell. Leider nur in die Breite. Essen wir nichts mehr, veröden wir zusehens. Es geht also darum die richtige Mischung zu finden.

Welcher Rasendünger ist denn nun der Richtige?

Ich kann jeden verstehen der keine hundert Euro und mehr für eine Bodenprobe ausgeben will. Ok – alles gut, auch wenn ich es wirklich nur empfehlen kann. Das gibt das beste Ergebnis!

Gut, es gibt aber pauschale Annahmen. Üblicherweise kommt Rasendünger vor allem in künstlich angelegten Gärten zum Einsatz. Neubaugebiete werden oft auf Schotterhalden gebaut, so dass man davon ausgehen kann im Garten zwischen 30 cm und 100 cm Mutterboden zu haben. Dieser Mutterboden wird meist irgendwo zugekauft und dann ausgebracht. Und die Zusammensetzung dieses Mutterboden ist bekannt und trifft auf sehr viele Gärten zu. Also haben die Anbieter für diese Art von Boden ihre Dünger-Mischungen entwickelt.

Achte beim Kauf bitte unbedingt auf die Inhaltsangaben. Leider kann ich an dieser Stelle nicht sagen, dass die Mischung x% Stickstoff oder Kali beinhalten sollte, weil die Wirkung maßgeblich von der kompletten Zusammensetzung abhängig ist. Du kannst aber mit dem bloßen Auge erkennen, ob irgendein Stoff einen übergewichtigen Anteil hat.

Etwas vereinfacht kann man zwei Dinge festhalten:

1. Je mehr Mineralien aufgeführt sind, desto umfangreicher ist die Düngermischung. Sind nur einige wenige Punkte aufgeführt, ist das entweder Indiz für die Faulheit des Herstellers alles aufzuführen oder aber dafür, dass die Mischung zu grob ist und nur unzureichend Nährstoffe bietet.

2. Keiner der Inhaltsstoffe sollte ein augenscheinliches Übergewicht haben. Der Schlüssel für die erfolgreiche Düngung liegt vor allem darin den Rasenpflanzen alles zur Verfügung was sie benötigen. Schokolade ist lecker, aber wer sich täglich davon 1 Kilo reinhaut, wird sehr schnell erkennen, dass es keine gesunde Ernährung ist.

Ich möchte an der Stellen wissentlich keine Empfehlung für einen bestimmten Hersteller oder ein Produkt aussprechen. Diesen Beitrag möchte ich aber mit einem Vergleich schließen: wenn du dein Auto in die Reparatur gibst, suchst du normaler Weise die Fachwerkstatt des Herstellers auf. Allerdings ist hier die Reparatur im Zweifel ein wenig teurer, dafür passt aber meistens die Qualität. Gehst du mit deinem Auto zu einer freien Werkstatt, kannst du auch dort sehr gute Erfahrungen machen. Du kannst aber genauso gut die Nase fallen.

Und so solltest du dich auch bei der Auswahl deines Rasendüngers verhalten. Es gibt in Deutschland ein paar große Hersteller, die auf das Thema Dünger spezialisiert sind. Suchst du hier eine Mischung heraus, deren Aufschrift zu deinem Anspruch passt, wirst du damit wahrscheinlich sehr zufrieden sein. Viele andere, unbekanntere Anbieter haben auch Mischungen. Aber ob die zielführend und gut sind, ist eine Frage die du wahrscheinlich selbst herausfinden musst.

Augen auf beim Rasendünger-Kauf

Schau genau hin. Lies dir auf der Verpackung durch und nimm nicht das Erstbeste. Ich habe mir angewöhnt neue Dinge auch im Internet zu recherchieren. Die Inhalte sind zwar immer eine Frage der Vertraulichkeit, aber es gibt zumindest eine erste Indikation. Hat ein Hersteller keine vernünftige Internetpräsenz, solltest du davon eher die Finger lassen. Der Hersteller hat nicht mal mehr Interesse die 1000 Euro für eine halbwegs gute Seite auszugeben. Vermutlich wird er beim Dünger ähnlich nachlässig arbeiten.

Mit den großen Marken bist du sehr gut beraten und kannst sie ohne große Recherche kaufen. Kleinere Anbieter solltest du entsprechend überprüfen und Referenzen dazu einholen. Ich persönlich habe auf meinem Rasen sehr gute Erfahrungen mit Langzeitdünger gemacht. Die Nährstoffe werden dabei nach und nach in den Boden abgegeben. Das gewährleistet, dass die Rasenpflanzen meist über einen Zeitraum 90 Tagen eine ausreichende Nährstoffversorgung haben. Das spart dir den Aufwand öfter zu düngen.

Wann ist eigentlich der richtige Zeitpunkt zum Düngen?

Für die Frühjahrsdüngung kann ich dir nur die Arbeit mit der Temperatursumme empfehlen. Wenn du hier einen entsprechenden Summenwert überschreitest, ist der Rasendünger auszubringen. Die Berechnung ist so simpel wie komplex.

Ab dem 01.01. eines jeden Jahres addierst du die positiven Tageshöchsttemperaturen. Negative Wert wie minus zwei Grad werden nicht beachtet. Es zählen nur positive Werte. Die schreibst du in einer Summe fort und addierst jeden Tag den Wert. Erreichst du die Summe von 150, ist der richtige Zeitpunkt für die Düngung erreicht.

Eine gute Möglichkeit hierzu ist die Seite des Wetterdienstes. Hier findest du die Werte in der rückwärtigen Betrachtung für die letzten 30 Tage. Damit fehlt dir jetzt im März sicherlich der Januar und Teile des Februars, aber auch die Werte lassen sich recherchieren. Ein Anruf beim Wetterdienst oder den örtlichen Behörden bringt dir die Werte sehr schnell.