Spielrasen: schone deine Nerven und mach das Beste für die Kids!
Jedes Jahr wieder im Frühjahr geht es los: die ersten Sonnenstrahlen kommen hinter der Wolken heraus und sofort ist die ganze Familie draußen. Endlich kann der Wintermuff sich verziehen und die tolle Jahreszeit beginnt wieder. Die Rutsche, das Trampolin und natürlich der Sandkasten werden schon bei knapp über 10 Grad wieder aufgesucht.
Früher habe ich zu der Zeit dann immer einen Anfall bekommen und hätte die Kinder am liebsten über den Rasen getragen. Um Gottes Willen keinem Grashalm zu früh auf den Kopf treten, damit er ausreichend Kraft für den Sommer sammeln kann. So waren zumindest meine damalige Herangehensweise und meine Gedanken dazu. Aber ist das wirklich so kritisch?
Super-Rasen und Regelsaatgutmischungen (RSM) sind der perfekte Spielrasen
Du ahnst schon richtig, dass ich mit den Jahren eine andere Lösung gefunden habe. Genau – und von der will ich heute berichten. Und zwar wurde ich von einem Freund darauf hingewiesen, dass man bei Rasensamen sehr viel falsch machen kann. Bis dato hatte ich meine Mischung für die Nachsaat jedes Jahr wieder im Discounter gekauft und war damit eigentlich auch ganz gut verfahren. Nur musste ich im Frühjahr halt wirklich vorsichtig sein und die Grasnarbe einmal richtig aufbauen.
Das kleine Geheimnis: es gibt standardisierte Saatgutmischungen, die unter einem Prädikat verkauft werden. Dieses heißt „Regelsaatgutmischung“!
Die Forschungsanstalt für Landschaftsentwicklung und Landschaftsbau (FLL) erarbeitet jedes Jahr gemeinsam mit der Deutschen Rasengesellschaft (DRG) die sogenannten Regelsaatgutmischungen RSM. Dabei handelt es sich um Zusammensetzungen von verschiedenen Gräsersorten, die auf vielen unterschiedlichen Flächen in Deutschland getestet werden. Schreibt das Gesetz noch eine Keimquote von 80% des Saatguts vor, müssen die RSM-Mischungen mindestens 85% Keimquote bringen.
RSM 2.3 Gebrauchsrasen – die Top-Mischung
Die RSM-Kategorien sind nach Standorten und vor allem nach Zweck unterschieden. RSM 1 sind beispielsweise alle Mischungen für Golfplätze, wohingegen RSM 5 für Parkplätze und ähnliche Flächen entwickelt wurden. Und die RSM 2 sind sogenannte Strapazier- und Gebrauchsrasen-Mischung.
Das Schönste für mich daran: man hat hier auch noch eine Auswahl verschiedener Hersteller der Mischungen, die teilweise auch Preisunterschiede haben. Ich habe mich aber bewusst für den Spielrasen von Kiepenkerl entschieden, auch wenn es das teuerste Produkt war. Das hatte den einfachen Grund, dass der Preisabstand nicht so groß war. Und zusätzlich wollte ich mit dem Thema bei mir auf dem Rasen abschließen und da war mit der Preis schon fast egal 🙂
Ausbringen, düngen, feucht halten und dann pflegen – fertig!
Also habe ich vergangenes Jahr im Frühjahr mal 100 Euro in die Rasensamen investiert. Meine Kinder konnte ich mit viel Indoor-Spielplätze drei Wochen aus dem Garten „fern halten“. Die Zeit habe ich genutzt um zu düngen, zu vertikutieren und die Fläche einmal richtig „rund zu erneuern“. Das sah nach dem Vertikutieren schon wirklich abenteuerlich aus, da fast kein Rasen mehr da war.
Aber mit der inbrünstigen Überzeugung meines Erfolgs habe ich dann die Rasensamen ausgesät und die Folgewochen feucht gehalten. Schon nach einer Woche hat man die jungen Triebe erkannt. Nach 5 cm Wachstum habe ich ihnen dann nach rund 2 Wochen den ersten Rasenschnitt verpasst. Und nach dreieinhalb Wochen durften dann die Kinder zum ersten Mal drauf. Was soll ich sagen: perfekt! Ich bin kein Vertreter eines Herstellers oder ähnliches, sondern ich sage das aus meiner wirklichen Erfahrung heraus.
Seit dem ist die Grasnarbe deutlich dichter und dünnt zum Herbst hin nur noch geringfügig aus.
Jetzt aber zu den angekündigten Dingen, die du unbedingt beachten solltest für deinen perfekten Spielrasen im Garten:
- Wähle eine hochwertige Mischung, am besten den RSM-Richtlinien
- Achte auf das Mischungsverhältnis und die Angaben darauf – trockene Flächen oder schattige Bereiche benötigen eine leicht veränderte Mischung der Gräser, damit es gut wird
- Mach dir einmal die Mühe die Fläche wirklich ruhig halten. Fällt wirklich nicht einfach, aber in meinem Fall hat es sich wirklich ausgezahlt
- Billigkauf ist Teuerkauf – teilweise verwenden die Discounter-Mischungen viel von einer Gräsersorte, die günstig in der Beschaffung ist (Lolium perenne). Achte darauf, dass der Anteil nicht bei 100% liegt; je tiefer desto besser! Die RSM 2.3 Mischung hat nur 30% davon
- Gewöhne dir Pflege an: mähe regelmäßig, dünge alle 3 Monate mit einem passenden Langzeitdünger (der ist im Frühjahr ein anderer als im Herbst), lüfte den Rasen auch ab und an – und wenn es doch mal passiert und es gibt eine kaputte Stelle, dann säe sofort neuen Rasen und achte darauf das der gut anwächst
Wenn du diese Tipps beherzigst bin ich mir sehr sicher, dass dein Garten auch eine sehr strapazierfähige Grasnarbe als Spielrasen ausbilden kann. Gib dir Mühe und nimm das Thema ernst – egal für wie bekloppt die anderen dich halten. Meine Frau hat mich damals müde belächelt – heute findet sie den Rasen toll und ist froh, dass es Ende April kein Matsch-Paradies mehr ist.